Pfarrerin Petra Gosda in Kenia

Wovor sollte ich Angst haben?“, sagt Dr. Petra Gosda. „Ich bin gegen alles Mögliche geimpft, schlafe unter einem Moskitonetz und verlasse im Dunkeln nicht mehr das Hotel.“ So gerüstet machte sich die Schulpfarrerin aus Ahlen zusammen mit ihrer Tochter Fidelia (24 Jahre) und deren Freundin Lisa (24 Jahre) zu Beginn der Sommerferien auf eine außergewöhnliche Reise, rund 6.000 Kilometer Fluglinie von Deutschland entfernt. „Ursprünglich war diese Reise schon für den Herbst 2020 geplant, aber dann kam ja Corona“, erzählt die Berufsschulpfarrerin, die froh ist, sich jetzt endlich doch auf den Weg machen zu können. Der führte nach Nairobi, der Hauptstadt des ostafrikanischen Landes Kenia. Von da aus ging es weiter zur Küste am Indischen Ozean nach Mombasa und dann in das kleine Dorf Majaoni. 

„Ich möchte endlich meine Patenkinder persönlich kennenlernen“, sagt Pfarrerin Dr. Gosda über den Grund ihrer weiten Reise. Emily, Deborah und Zawadi heißen die drei Mädchen im Alter von 8 bis 13 Jahren. Um eine Schulausbildung machen zu können, sind sie auf finanzielle Patenschaften angewiesen, denn ihre Eltern können das Schulgeld nicht aufbringen. „Mit 80 Euro im Halbjahr für das Schulgeld können die Mädchen weiter zur Schule gehen und werden nicht so früh verheiratet“, sagt Dr. Gosda, selbst Mutter von vier Kindern. Seit ein paar Jahren unterstützt die Pfarrerin eine private Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, gerade Mädchen eine gute Ausbildung zu finanzieren. So können sie geschützt werden vor Zwangsheirat im Kindesalter. 

Im Zusammenhang mit der Schulpatenschaft bekommt Pfarrerin Dr. Gosda Kontakt zu der kleinen christlichen Gemeinde in Majaoni. Fast 80 Prozent der kenianischen Bevölkerung gehören dem christlichen Glauben an und sind in einer der verschiedenen Gemeinden aktiv. Jonathan Maendeleo ist der Pastor in dem kleinen Dorf und der Gründer der Gospel Revival Church Majaoni (Kirche der Erweckung des Evangeliums). Im Dezember 2019 hat er die Gemeinde mit deutschen Spendengeldern ins Leben gerufen und kümmert sich seitdem zusammen mit seiner Frau Maryam um die inzwischen rund 100 Gemeindemitglieder. 

Pastor Jonathan nutzt den Besuch der deutschen Pfarrerin und lädt sie kurzerhand ein, im Gottesdienst zu predigen. So wird aus dem geplanten Urlaubstrip ein Arbeitsbesuch mit Bibelstunden und Predigen im täglichen Nachmittagsgottesdienst. Zudem steht vormittags der Einsatz in der Kirchenschule auf dem Programm. Diese habe Pastor Jonathan während des Lockdowns eröffnet, als die öffentlichen Schulen schließen mussten. Trotz der spontanen Herausforderungen ist Pfarrerin Dr. Gosda beeindruckt von der Reise: „Es ist faszinierend, afrikanisches Leben hautnah kennenzulernen.“ 

Wer eine Patenschaft übernehmen möchte, kann sich bei Dr. Petra Gosda melden (petra.gosda@kirchenkreis-hamm.de). 

Text: Susanne Schart, Foto: privat