Ein Pfarrer allein auf weiter Flur – in Zeiten von Corona keine Seltenheit. Viele Kirchengemeinden finden kreative neue Wege, um auch in räumlicher Distanz den Gläubigen verbunden zu bleiben. Für Pfarrer Martin Frost von der Evangelischen Kirche Ahlen sind besonders die Begegnungen mit den Bewohnern von Pflegeheimen und anderen Einrichtungen wichtig, wo er auch sonst Gottesdienste hält. „Zahlreiche Hochbetagte, die nun zur besonders gefährdeten Risikogruppe zählen, wird nun zugemutet, überhaupt keinen Besuch mehr zu empfangen. Auch wenn diese Maßnahme sinnvoll ist – es fehlt der persönlicher Gruß per Handschlag, es fehlt ein kurzes Gespräch auf dem Flur oder in den Zimmern, und es fehlen Impulse für den Glauben.“
Bislang hat der Geistliche während der Coronakrise wöchentliche Kurzandachten per Mail an die Heime im Bereich der Evangelischen Kirchengemeinde Ahlen verschickt, die dann an die Bewohner weitergegeben werden können. Zusätzlich griff er kürzlich eine Anregung des Seniorenzentrums „Rosengarten“ auf, im Innenhof des Hauses einen Gottesdienst zu feiern. An den Fenstern saßen dazu zahlreiche Bewohner, die den Gottesdienst mitverfolgten, das Vaterunser mitbeten und auch „Großer Gott, wir loben dich“ mitgsingen konnten.
„Der Abschied nach dem Segen, als wir uns alle zugewunken haben, war schon sehr bewegend für mich. Mir wurde in diesem Moment die extreme Isolation der Menschen deutlich, für die ich da bin. Pfarrer Martin Frost wird in den nächsten Tagen auch die weiteren Seniorenheime und andere Einrichtungen in Ahlen ansprechen und Termine für die Karwoche und Ostern vereinbaren. Aufgrund des Kontaktverbots werden diese Gottesdienste ohne weitere Öffentlichkeit stattfinden.